Sichere erneuerbare Wärmeversorgung mit regionaler Biomasse in Aggsbach-Markt
Die Marktgemeinde Aggsbach-Markt rüstet sich mit einer Biomasse-Nahwärmeanlage der Bioenergie NÖ für den kommenden Winter. Nach einer kurzen intensiven Projektvorbereitungsphase im Herbst/Winter 2021 unter Begleitung von AGRAR PLUS wurde bereits im Februar 2022 der erste Abschnitt der Nahwärmetrasse mit den Hausanschlüssen gemeinsam mit den zu erneuernden Einbauten in der Ortsstraße verlegt. Durch die gemeinsame Verlegung in Zusammenarbeit mit den Hochwasserschutzprojekt konnte die Beeinträchtigung für die Anwohner möglichst kurzgehalten werden.
Nach Einholung der erforderlichen Genehmigungen wird aktuell das Bauwerk der Nahwärmeanlage hinter dem Venussaal errichtet und an den Bestand angepasst werden, um den optischen Ansprüchen vom Weltkulturerbe Wachau zu entsprechen. Durch Vorfertigung der Bauelemente und der tatkräftigen Mithilfe der zukünftigen Betreiber werden die Bauzeit und die Kosten reduziert. Noch im Juli werden die beiden Biomassekessel mit einer Gesamtleistung von rd. 400 kW montiert und nachfolgend mit den Installationsarbeiten im Heizhaus und bei den Wärmekunden begonnen. Über den Sommer wird auch der zweite Teil der Nahwärmetrasse in der Bahnhofstraße mitsamt den Hausanschlüssen verlegt. Somit wird die Anlage soweit komplettiert, um im Oktober den Betrieb aufnehmen zu können. Ab diesem Zeitpunkt werden die Wärmekunden mit erneuerbarer Wärme aus regional nachwachsendem Waldhackgut der Genossenschaftsmitglieder der Bioenergie NÖ versorgt.
Nicht nur durch den Einsatz von klimaneutralem Waldhackgut, modernster effizienter Kesseltechnik, sondern auch durch kürzeste Transportwege, wird Nachhaltigkeit und Klimaschutz aktiv gelebt. Die Marktgemeinde stellt mit etwa 1/3 des Wärmebedarfs einen wichtigen Grundstock für das Nahwärmeprojekt dar und nimmt damit Vorbildhaltung ein. Der überwiegende Teil der Wärmekunden sind private Einfamilienhäuser. Zukünftig werden fast 30 Abnehmer aus der Anlage versorgt. Ohne den starken Zuspruch und Vertrauensvorschuss jedes Einzelnen wäre eine Umsetzung des Projektes in der Form innerhalb dieser Zeitspanne nicht möglich gewesen. Aber gemeinsam lässt sich viel bewirken, so auch im Klimaschutz!
Durch den Ersatz der fossilen Heizanlagen werden jährlich mehr als 250 t CO2-Emmissionen vermieden, da die Bäume beim Wachstum eben diese Menge zuvor aufgenommen haben. Durch nachhaltige Waldbewirtschaftung, bei der nur soviel Holz entnommen wird wie auch nachwächst, schließt sich der Kreis und das macht die Beheizung durch Biomasse-Nahwärme klimaneutral. Weiters wurde dafür gesorgt, dass zukünftig Erweiterungen möglich sind, indem baulich und auch am Versorgungsnetz Reserven vorgesehen wurden.
Zur Abdeckung des Wärmebedarfs der versorgten Gebäude wurden zwei Hackgutkessel mit gemeinsam rd. 400 kW und ein 8.000 l Pufferspeicher installiert. Die Wärme wird mit einem in der Erde verlegten, vorisolierten Fernwärmerohr zu den Abnehmern transportiert und durch Übergabestationen in deren Heizsysteme übergeben. Um bestmögliche Effizienz im Betrieb zu erreichen, wurde dämmverstärktes Fernwärmerohr eingesetzt und die Regelungen der Übergabestationen mit dem Heizhaus verbunden. Damit kann bedarfsabhängig Wärme geliefert werden. Das regionale Waldhackgut wird von zehn Land- und Forstwirten aus der Gemeinde geliefert. Als Genossenschaftsmitglieder der Bioenergie NÖ sind sie auch Betreiber der Anlage und haben mit ihrem Genossenschaftsanteilen einen Teil der Finanzierung übernommen.
Zur Maximierung der Versorgungssicherheit wurde bei allen Anlagen die Wärmeversorgung mit mobilen Heizanlagen vorbereitet. Diese mobilen Heizanlagen der landwirtschaftlichen Errichtungs- und Betriebsgenossenschaft Bioenergie NÖ sind im Falle eines gröberen Gebrechens in kürzester Zeit verfügbar und einsatzbereit.